Die ersten Sonnenstrahlen locken und du möchtest dich direkt auf‘s Zweirad schwingen und losdüsen.
Doch Mist! … die Batterie ist fast leer und muss erst einmal geladen werden.
Eigentlich ist die unfreiwillige Pause auch gar nicht schlecht, denn neben der Batterie gibt es noch viel wichtigere Dinge, die du vor der ersten Ausfahrt des Jahres prüfen solltest. Welche das sind, erfährst du heute in unserem Beitrag.
Sind Bremsbeläge und Bremsschläuche in Ordnung? Sind die Bremsscheiben sauber und ausreichend stark? Es dürfen keine tiefen Riefen oder gar Risse zu erkennen sein. Außerdem müssen die Konservierungsstoffe, die vor dem Winter auf den Bremsscheiben aufgetragen wurden, entfernt werden.
Als nächstes müssen die Ventile auf poröse Stellen untersucht werden. Ist das Käppchen festgedreht? Stimmt der Reifenluftdruck? Grundsätzlich können sich beim Motorrad die Richtwerte für Vorder- und Hinterreifen unterscheiden. Bei den meisten Straßenmaschinen bewegen sich die Richtwerte für die vorderen Reifen zwischen 2,25 und 2,5 bar. Hinten sollten es zwischen 2,5 und 2,9 bar sein. Um die Sicherheit im Straßenverkehr zu gewährleisten, muss die Profiltiefe der Reifen ausreichend sein. In Europa gilt eine gesetzliche Mindestprofiltiefe von 1,6 mm für Motorradreifen und 1,0 mm für Leichtkrafträder.
Leuchtet alles? Die Beleuchtung deines Zweirades ist elementar wichtig für die Sicherheit im Verkehr. Du testest die Anlage am besten bei laufendem Motor. Das schont die Batterie.
Wenn ein Leuchtmittel defekt ist, solltest du es sofort ersetzen. In vielen Fällen muss der Austausch durch eine Fachwerkstatt erfolgen. Zumindest nach einem Wechsel der Lampen von Abblend-, Fern- und Nebellicht muss im Anschluss eine Fachkraft die Feinjustierung vornehmen. Denn schon eine minimale Fehleinstellung der Scheinwerfer kann dazu führen, dass der Gegenverkehr geblendet wird – oder der Scheinwerfer seine optimale Reichweite nicht erreicht.
Ist alles auf dem richtigen Stand? Die Füllstände von den verschiedenen Flüssigkeiten musst du ebenfalls kontrollieren. Besonders wichtig sind Bremsflüssigkeiten, Motoröl und Kühlmittel.
Kommen wir zu den Zündkerzen. Deren Kontrolle ist recht einfach, wenn die Kerze gut zu erreichen ist. Häufig ist der Bereich rund um die Zündkerze aber von außen mehr oder weniger stark verschmutzt. Reinige daher unbedingt die Umgebung der Kerze gründlich, bevor du sie entfernst. So kann kein Dreck durch das Zündkerzenloch in den Zylinder fallen. Danach kannst du dann überprüfen, ob die Zündung korrekt arbeitet bzw. ob das Gemisch stimmt. Dies erkennst du an der Farbe der Elektrodenspitze einer Zündkerze. Bei grauer bis hellbrauner Verfärbung des Isolators und der Elektrode ist die Verbrennung in Ordnung. Wichtig für die ordnungsgemäße Funktion der Zündkerze ist der korrekte Elektrodenabstand. Je nach Motor ist dieser unterschiedlich, beträgt aber in der Regel 0,7 bis 0,9 Millimeter und wird mit einer passenden Fühlerlehre kontrolliert.
Funktioniert dein Notaus-Schalter? Das erkennst du daran, dass der Motor sofort ausgeht, sobald du ihn betätigst. Auch solltest du deinen Seitenständerschalter überprüfen. Dieser lässt den Motor sofort ausgehen, wenn du beim Start versuchst, einen Gang einzulegen, aber vorher vergessen hast, den Seitenständer hochzuklappen. Diese Kill-Funktion schützt dich vor schweren Unfällen, die durch dieses Versehen entstehen können – z.B. könntest du durch den vergessenen Seitenständer in der nächsten Kurve hängen bleiben. Prüfe daher unbedingt, ob beide Kill-Funktionen bei deiner Maschine einwandfrei funktioniert, bevor du losfährst.
Sind alle Lager und Verbindungsstellen dicht und leichtgängig? Falls ja, dann kannst du nun damit beginnen, dein Motorrad gründlich zu reinigen. Eine saubere Maschine macht nämlich nicht nur einen besseren Eindruck an der Eisdiele, auch entdeckst du beim Putzen eventuell anfängliche Roststellen, lockere Schrauben und andere Beschädigungen, die du reparieren kannst, bevor es auf die erste Tour losgeht.
Anschließend empfiehlt es sich, die Antriebskette zu fetten. Die Einstellung der Kette sollte bei abgebockter und belasteter Maschine geprüft werden. Mehr dazu findest du in deinem Fahrzeughandbuch.
Hat dein Kraftrad einen Vergaser? Dann muss auch dieser kontrolliert werden, denn alter Sprit kann Verstopfungen in den Schwimmkammern verursachen. Und apropos Sprit… hast du noch genug im Tank? ;)
Zu guter Letzt ist die Kontrolle deiner persönlichen Schutzausrüstung genauso wichtig wie die Wartung deiner Maschine. Passt die Motorrad-Kombi noch und sitzen die Protektoren an der richtigen Stelle? Auch wenn du mit deinem Helm keinen Sturz erlebt hattest, solltest du ihn etwa nach fünf Jahren ersetzen. Ebenfalls heißt es, deine Handschuhe und Stiefel , je nach Obermaterial, nochmal einzufetten oder zu imprägnieren.
Auch ganz wichtig: Stimmt dein Versicherungsschutz? Falls du dir da unsicher bist, beratenwir dich gern.
Laut Statistik gehen die größten Unfall-Risiken von überhöhter Geschwindigkeit, zu geringem Abstand und riskantem Überholen aus. Sei also vorsichtig! Bekannte Touren und kurze Stecken mit vielen Pausen sorgen dafür, dass du dich schnell wieder an dein Bike gewöhnst und sicher durch die Saison cruisen kannst.
Besonders im Frühjahr ist es außerdem ratsam, auf die unterschiedlichen Witterungsbedingungen auf den Straßen zu achten – denn auch die Straßen selbst können noch viele Gefahren bergen. Split lauert auch an Stellen, an denen man ihn nicht erwartet, und Frostaufbrüche der Fahrbahn sind häufig noch nicht beseitigt. In den höher gelegenen Regionen von Sachsen-Anhalt können außerdem Salzreste für einen gefährlichen Schmierfilm sorgen und die Maschinenteile angreifen. Gegebenenfalls empfiehlt sich daher, eine Fahrzeugwäsche nach den ersten Ausritten einzulegen. Last but not least musst du in Senken und Hochlagen vor allem in den Morgenstunden noch mit Glatteis rechnen.
Dann kann's nun endlich losgehen.
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