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  • Warnschild, auf dem eine Zecke abgebildet ist

    Keine Angst vor dem "Gemeinen Holzbock"

06.07.2022
Der Sommer ist da! Mit ihm die Wärme und die Lust, durch Wald und Wiesen zu streifen. Am liebsten einfach in Flip-Flops und kurzer Kleidung. Wenn da nicht dieser „Gemeine Holzbock“ wäre, der im hohen Gras sitzt und auf uns wartet.
Das ist die umgangssprachliche Bezeichnung für die in Deutschland häufigste Zeckenart. Bis heute sind übrigens 900 Zeckenarten weltweit bekannt. Der „Gemeine Holzbock“ ist ein bis zwei Millimeter klein und sitzt überall dort, wo es Pflanzen gibt, im hohen Rasen, in Gärten und Parkanlagen, oder auch im Wald. Ob und wie gefährlich diese Spinnentierchen sind und wie man sich am besten vor ihnen schützt, erfährst Du in diesem Beitrag.
 

Sind Zecken gefährlich?

Wahrscheinlich hast Du schon einmal davon gehört. Zecken können gefährlich werden. Ein Zeckenstich, im Volksmund auch Zeckenbiss genannt, ist eigentlich nicht schmerzhaft. Meistens bemerkt man den Stich nicht einmal. Zecken suchen sich am Körper eine möglichst geschützte Stelle und saugen sich dort mit Blut voll. Bleiben sie unentdeckt, fallen sie oft von allein wieder ab. Es kann sein, dass man erst Wochen, manchmal sogar erst Jahre später Symptome verspürt.
Die in Europa am häufigsten vorkommenden Zecken ernähren sich vom Blut anderer Tiere und können damit Krankheitserreger, wie zum Beispiel Borrelien (die Auslöser einer Borreliose) oder Frühsommer-Meningoenzephalitis-Viren (FSME), übertragen. Und genau das ist das Gefährliche.
 

Wie sieht es denn in unserer Heimat aus?

Laut Robert-Koch-Institut (RKI) gehört Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt 2022 wieder zu den Risikogebieten. Doch keine Angst, das RKI schätzt das Risiko, an FSME zu erkranken, als gering ein. Im vergangenen Jahr habe es laut Volksstimme insgesamt vier FSME-Fälle in Sachsen-Anhalt gegeben.
Bundesweit wurden laut RKI im Jahr 2021 insgesamt 390 FSME-Erkrankungen übermittelt.
 

FSME

Das hört sich in Summe nicht wirklich viel an. Zu unterschätzen ist das Risiko trotzdem nicht. FSME beginnt mit Kopfschmerzen und Fieber und Gliederschmerzen, ähnlich einer Sommergrippe. Bei den meisten Betroffenen klingen die Beschwerden dann auch in wenigen Tagen wieder ab. Bei einem kleinen Teil der Infizierten kann es nach einer Zeit ohne Symptome zu einer zweiten Phase mit Hirnhaut-, Gehirn- oder Rückenmarksentzündung kommen. Fieber, Übelkeit und Ausfälle des Nervensystems können die Folge sein.
 

Borreliose

Bei der von Zecken übertragenen Borreliose zeichne sich laut RKI ein Anstieg ab: Im vergangenen Jahr seien 667 Fälle gezählt worden, 2020 waren es 504 Fälle, 503 im Jahr 2019. Borreliose kann verschiedene Organsysteme betreffen – vor allem die Haut, das Nervensystem und die Gelenke. Ein wichtiges Anzeichen für Borreliose sind kreisförmige Hautrötungen um die Stichstelle, die sogenannte Wanderröte. In den meisten Fällen bleibt es bei dieser Wanderröte und die Erkrankung kann mit Antibiotika gut behandelt werden. Manchmal kann die Borreliose aber auch das Nervensystem befallen. Anzeichen dafür sind brennende Nervenschmerzen, grippeähnliche Symptome oder Gelenkschmerzen, die manchmal erst Monate oder Jahre nach dem Zeckenstich auftreten können.
 

Wie kann ich mich schützen?

Schon erschreckend, was diese kleinen Blutsauger anrichten können. Doch was heißt das jetzt für uns? Auf die entspannenden Spaziergänge und Wanderungen verzichten? Gerade jetzt zur Urlaubszeit eine gute Frage. Die überwiegende Mehrheit der FSME-Fälle verteilt sich auf die sogenannten FSME-Risikogebiete, dazu zählen große Teile Bayerns und Baden-Württembergs sowie Teile Hessens, Thüringens und Sachsens.
Auf die Bewegung in der Natur zu verzichten ist keine Option. Aber, es gibt eine Impfung - laut Landesamt für Verbraucherschutz der zuverlässigste Schutz. Aber nur gegen FSME, nicht gegen Borreliose. Für den vollen Impfschutz sind drei Impfungen nötig, danach besteht laut RKI bei 99 Prozent der Geimpften ein vollständiger Schutz, der drei Jahre anhält. Detaillierte Informationen zur Impfung gibt es auf den Seiten des RKI.
Darüber hinaus wird empfohlen, bei Wanderungen durch Feld, Wald und Flur, festes Schuhwerk und lange Hosen zu tragen. Doch wer möchte das schon, wenn die Temperaturen über 25 Grad Celsius klettern. Man will sich schließlich nicht den gesamten Spaß verderben lassen und genau diese Freiheit des Sommers genießen. Also heißt es nach der Rückkehr, den Körper gründlich nach den Blutsaugern abzusuchen. Auch wenn die Biester im Gras in Kniehöhe warten, klettern sie langsam den Körper hoch und nisten sie sich gern an Ohren, im Haaransatz, am Hals, in den Achseln, den Ellenbeugen, im Bauchnabel, oder in den Kniekehlen ein.
Nimm Dir die Zeit, es ist wichtig, Zecken frühzeitig zu finden und herauszuziehen. Denn das verringert das Ansteckungsrisiko.

Wie entferne ich Zecken richtig?

Hast Du tatsächlich eine Zecke entdeckt, heißt es erst einmal Ruhe bewahren. Hier haben wir Dir einige Tipps zusammengestellt, wie Du Zecken sicher entfernt:

  • Pinzette verwenden!
Zecke mit einer Pinzette oder einem Zeckenentfernungsinstrument („Zeckenkarte“) so nah wie möglich an der Hautoberfläche greifen und langsam und gerade aus der Haut ziehen. Nicht drehen – sonst besteht das Risiko, dass das Mundwerkzeug („Stachel“) der Zecke abbricht und in der Haut verbleibt.
 
  • Am Mundwerkzeug herausziehen!
Zecken immer an den Mundwerkzeugen herausziehen und niemals am vollgesogenen Körper!
 
  • Gegebenenfalls die Fingernägel nutzen!
Wenn kein geeignetes Hilfsmittel vorhanden ist, dann kann man die Zecke auch mit den Fingernägeln herausziehen. Das Tier muss dabei aber möglichst nah an der Einstichstelle am Kopf gefasst und darf nicht zerquetscht werden.
 
  • Nicht mit Öl beträufeln!
Vor dem Entfernen auf keinen Fall mit Öl, Klebstoff, Nagellackentferner oder anderen chemischen Substanzen beträufeln – das reizt das Tier.
 
  • Desinfizieren!
Nach dem Entfernen die Einstichstelle desinfizieren.

(Quelle)
 
Die Einstichstelle solltest Du in den nächsten Wochen im Blick behalten. Ein Arztbesuch empfiehlt sich, wenn sich innerhalb von sechs Wochen grippeähnliche Symptome zeigen oder sich eine ringförmige Hautrötung bildet. Dies kann nämlich ein Zeichen für eine Borreliose sein.

Helfen eigentlich Zeckensprays?

Bekannte Insektenschutzmittel, wie man sie auch gegen Mücken anwendet, können auch gegen Zecken helfen. Laut Hersteller irritieren die Wirkstoffe im Zeckenspray die Sinneswahrnehmungen der Zecken, was das Zustechen verhindern soll. Doch der Schutz ist zeitlich begrenzt und muss immer wieder neu aufgetragen werden. Probiert es aus, eine Garantie gibt es nicht!
 

Finanzielle Absicherung für den Fall der Fälle

Solltest Du von einer Zecke gebissen worden sein und Symptome verspüren, wende Dich an einen Arzt. Wenn der Arzt eine Infektion (FSME/Borreliose) festgestellt hat, meldest Du Dich bei Deinem Versicherer, zum Beispiel bei der ÖSA. Bei einer schweren Erkrankung kann eine Unfallversicherung mögliche finanzielle Einbußen abfedern. Zwar sind Infektionen infolge eines Insektenstiches kein „klassischer“ Unfall. Viele Versicherer bieten aber einen erweiterten Schutz an, der oft die typischen Zecken-Krankheiten Borreliose und FSME miteinschließt. (Eine Berufsunfähigkeitsversicherung schützt zudem vor dem Supergau Berufsunfähigkeit.)
Da es bei Versicherungen oftmals um Einhaltung von Fristen geht, auch hier der Hinweis: Abweichend zu sonstigen Unfällen beginnen die Fristen erst mit der erstmaligen Diagnose durch einen Arzt zu laufen. Es kommt also nicht auf den Zeitpunkt des Stiches an, den man im Zweifel gar nicht kennt, sondern auf den Zeitpunkt der ärztlichen Feststellung.
Wir wünschen Dir einen erholsamen Sommer, genieß die Natur und bleib gesund.
Wenn Du weitere Fragen hast, wende Dich gern an die Berater in den ÖSA-Agenturen oder in einer Sparkasse in Deiner Nähe. Sie helfen Dir gern weiter.
Bildnachweis:
Titelbild: © Butch - stock.adobe.com
Autor Kerstin Winter

Autorin

Kerstin Winter
Unternehmenskommunikation

Hallo liebe Leser*innen, ich bin Kerstin Winter und mag als ausgebildete Zeitungsredakteurin alles Schöne und Interessante in Wort und Bild. Seit vielen Jahren arbeite ich bei der ÖSA. Im Blog schaue ich über den Tellerrand und berichte und reise so durch die Versicherungswelt.

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