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    Der Weg zu den eigenen 4 Wänden

    31.05.2022
    „Home Sweet Home“ – ein Spruch, den viele gerne benutzen. Einige verwirklichen ihn, indem sie Eigentum erwerben – also ein Haus kaufen oder neu bauen. Ich war mit meinem Partner 2 Jahre lang auf der Suche nach einem Bestandshaus, weiß also, wie der Markt derzeit aufgestellt ist und möchte dir gerne ein paar (viele) Tipps geben, falls du auch gerade auf der Suche nach deinen eigenen 4 Wänden bist.

    Ein paar Infos vorab

    Fangen wir von vorne an. Der erste Weg, um ein Haus zu suchen, läuft heutzutage über 3 Kanäle. Entweder du suchst dir einen Makler, der Angebote für dich zusammenstellt und mit dir Besichtigungen macht (für ihn am liebsten die, die er selber vertreiben möchte). Dann gibt es noch den altüblichen Weg, bei dem du durch deine Traumortschaft wanderst und guckst, an welchen Häusern ein „Zu verkaufen“-Schild hängt. Die wahrscheinlich häufigste, einfachste und modernste Art ist, über ein Immobilienportal zu suchen. So haben wir es auch gemacht. Du guckst bei ImmoScout, ImmoWelt oder bei deiner Sparkasse auf der Immobilienseite nach und findest dort Angebote von Häusern. Erschreck dich nur nicht: Die Preise sind derzeit alles andere als attraktiv.
    Die aktuelle Lage bezeichnet man als Immobilienblase, was verschiedene Gründe hat. Banken bieten derzeit günstige Kredite mit niedrigen Zinsen, was verlockend für die meisten Kunden ist. Außerdem zieht es viele Leute von der Stadt aufs „Land“- also in die Kleinstädte und Dörfer. Die Nachfrage ist größer als das Angebot, was aber auch noch mit dem demographischen Wandel zu tun hat. Wusstest du, dass Sachsen-Anhalt im Übrigen das „älteste“ Bundesland ist?
    Zurück zum Thema. Niedrige Zinslage, hohe Nachfrage und trotz erhöhter Preise bereitwillige Käufer. Dann kommt es schnell dazu, dass man für ein 130m2 großes Haus (welches sanierungsbedürftig ist) mit etwas Grundstück dran (welches zugewuchert ist) mal eben eine viertel- bis halbe Million als Kaufpreis stehen sieht. Ich spreche da aus Erfahrung, glaub mir.

    Deswegen: Prioritäten setzen!

    Daher solltest du dir am Anfang genau klarmachen, was du willst. Doppelhaushälfte oder freistehendes Haus? Mit Einfahrt oder ohne? Viel Grundstück oder reicht ein kleiner Hinterhof? Keller oder ausgebauter Dachboden? Möchtest du gerne dein eigenes Obst und Gemüse anbauen, Platz für Tiere oder eine eigene Werkstatt auf deinem Grundstück haben?
    Schreib dir dazu deine Träume und Wünsche auf einen Zettel. Dann setzt du dir ein Limit, auf wie viele dieser Punkte du verzichten kannst. Eine Prioritätenliste hast du dann nämlich schon mal und kannst zieldefinierter auf die Suche gehen. Planung ist hier das A und O.
    Kläre vor deiner Besichtigung unbedingt ab, wie viel du als Kreditsumme aufnehmen kannst/willst. Es ist gut zu wissen, wie viel Luft man nach oben hat, gerade wenn es um Dinge wie eine Renovierung geht. Tipp: Sieh dir deinen Bekanntenkreis auch genau an. Wer kann dir später handwerklich helfen, wie viel kannst du also in Eigenleistung an deinem Haus verändern um nicht zu hohe Kosten zu haben? Denn eins ist klar: Die Häuser, die du auf dem Markt findest, werden nicht gleich einzugsfertig sein, außer, du hast das nötige Kleingeld dafür.
    Ruf einfach bei deiner Bank/Sparkasse des Vertrauens an und frag nach einem Kreditgespräch, dort wird dir erst einmal alles vorgerechnet – auch Sachen, mit denen du vielleicht noch gar nicht rechnest.

    Nebenkosten – ein kleiner Überblick

    Als wir damals auf die Haussuche gegangen sind, war uns nicht klar, dass es so viele Nebenkosten und Dinge zu beachten gibt. Wenn du dich also bisher noch gar nicht mit diesem Thema beschäftigt hast, zähle ich dir hier ein paar davon auf:
      • Grunderwerbssteuer
    Du kaufst ein Haus mit Grundstück. Je größer die Quadratmeterzahl, desto höher der Beitrag. Dieser wird einmalig bezahlt und mit einem Prozentsatz vom Kaufpreis berechnet.
        • Notarkosten
    Hauskauf bedeutet nicht gleich Handschlag und Geld hinüberreichen. Du musst im Grundbuch des Hauses eingetragen werden, wofür ein Notar benötigt wird, der dir all deine Rechte und Pflichten erklärt. Die Notarkosten erfolgen auch in der Regel einmalig, außer, du selbst hast noch Veränderungen vor oder musst mit deinen Nachbarn etwas abklären (Thema Wegerecht, Grenzbebauung, etc.).
          • Maklerprovision
    Möglicherweise wird das Haus über einen Makler verkauft, was bedeutet, dass du noch eine Maklercourtage bezahlen musst. Wieder eine einmalige Summe, die prozentual auf den Kaufpreis berechnet wird.

    All diese Kosten werden dir auch im Kreditgespräch aufgezeigt, genauso wie das Geld, was du nach dem Abzug noch übrig hast, um zu renovieren oder dir deinen Traum vom Gemüsebeet zu erfüllen.

    Tag X ist gekommen – die erste Besichtigung steht an

    Nachdem du dir also nun über alles Gedanken gemacht, deinen finanziellen Rahmen abgeklärt und deinen Besichtigungstermin reserviert hast, solltest du jetzt auch hierfür einige Vorbereitungen treffen. Informiere dich über die Lage, in der das Haus steht. Es ist gut zu wissen, auf was du dich einlässt. Wenn es dich nicht stört, neben einer Hauptstraße zu wohnen, ist alles gut. Bevorzugst du lieber eine ruhige Nebenstraße, prüfe, ob das auch der Fall ist.
    Außerdem solltest du bei der Besichtigung nicht zu viel Begeisterung ausstrahlen. Und damit meine ich nicht die alten Verhandlungsstrategien, die wir vielleicht von unseren Vätern beim Autokauf mitbekommen haben oder beim sonntäglichen Besuch auf dem Flohmarkt. Zeige Begeisterung, aber auch, was du kritisch findest und was deiner Meinung nach an dem Haus nicht stimmt, weswegen der Preis für dich dementsprechend zu hoch angesetzt ist. Denn wenn du von vornherein freudestrahlend die Räume planst, wird der Verkäufer/Makler dich danach bestimmt nicht mehr ernst nehmen, wenn du ins Verhandlungsgespräch kommst. Vielleicht solltest du auch einen zweiten Besichtigungstermin mit möglichen Handwerkern vereinbaren (zum Beispiel aus dem Bekanntenkreis ?) welche bereits Erfahrung haben.
    Wichtiger Hinweis hierbei: Nur, weil du endlich dein eigenes Haus haben möchtest, solltest du nicht gleich beim ersten Angebot einschlagen - vor allem, wenn viele deiner Prioritäten und Träume hier nicht möglich sind. Sammle Erfahrungen, hol dir Rat ein und schlaf ein, zwei Nächte drüber. Nur weil es vielleicht das erste Haus ist, heißt dies nicht, dass es auch das beste ist.

    Renovierung/Sanierung

    Nun kommt einer der Punkte, bei dem sich die Geister scheiden. Je nach Haus und Grundstück, also auch je nach Verfassung und Alter, kann hier alles passieren. Du hast ein Haus gefunden, was einzugsbereit ist, wo nur noch Lampen und Möbel rein, vielleicht ein paar Wände gestrichen werden müssen? Perfekt, dann kannst du diesen Part überspringen.
    Sollte dies aber nicht der Fall sein, habe ich auch hier ein paar Ratschläge für dich, die ich aus meinen eigenen Fehlern lernen konnte, zusammengefasst.
            • Profis engagieren
    Auch wenn du dich vielleicht darauf gefreut hast, endlich alles selber machen und lernen zu können: Solltest du im Zeitdruck sein und Helfer an der Hand haben, dann lass diese die Arbeit übernehmen. Sei es Fliesenlegen, Tapezieren oder das Spülbecken in der Küche anschließen – du hast jetzt ein Haus. Solche Dinge werden nicht das letzte Mal gemacht werden müssen.

              • Helfende Hände holen
    Zum Thema Helfer: Frag in deinem Bekanntenkreis nach, wer jemanden kennt, der jemanden kennt. Gerade beim Thema Heizung, Sanitärbereich oder Elektrik: Fachleute sind besser und noch besser, wenn sie auf Empfehlung kommen. Hol dir immer erst mehrere Angebote ein und vergleiche sie, immerhin wächst Geld bekanntlich nicht auf Bäumen.

                • Messen, messen, messen
    Nimm genau Maß. Wir haben uns ein Sofa bestellt, was im Möbelhaus super aussah, und von dem wir dachten, „Ach, das könnte doch passen!“ – falsch gedacht. Lass auch etwas Luft bei der Möbel-Planung, damit es in den Räumen später nicht zu gedrungen aussieht.

                  • Zeitmanagement ist alles
    Plane gut. Ich bzw. wir haben das nicht im ausreichenden Maße getan und mussten einmal öfter zum Baumarkt fahren oder hier und da noch etwas bestellen, was schlussendlich gar nicht gepasst hat. Meistens dauert es vom Tag des Notartermins bis zur Schlüsselübergabe eh noch ein bisschen. Nutze die Zeit, in dem du für jeden Raum die To-Do’s festlegst und was Priorität hat. (Jaja, immer diese Prioritäten.) Du kannst in dein Haus einziehen, wenn noch keine Couch drinsteht, aber nicht, wenn du nicht auf Toilette gehen kannst.


    Vor dem Einzug – der unleidliche Papierkram

    Wenn du nun kurz vorm Einzug stehst, sind natürlich noch viele Dinge zu erledigen, auf die die meisten erstens keine Lust haben (weil man auch kein „Ergebnis“ sieht) und für die man zweitens keine Zeit hat. Deswegen habe ich hier eine kleine Checkliste für dich, die du als Leitfaden nehmen kannst. Es geht hierbei um Rückmeldungen bei deinen Versorgern und um deine Absicherung.
                    • Einwohnermeldeamt
    Jedes Mal, wenn du umziehst, u musst du deine Adresse ändern. Das muss logischerweise in deinem Personalausweis eingetragen werden, wofür du zum Einwohnermeldeamt gehen musst/bzw. dort anrufen solltest.

                      • Bank/Kreditinstitut
    Sobald du auf deinem Personalausweis deine neue Adresse zu stehen hast, kannst du bei deiner Bank den Wohnsitzwechsel angeben, falls dies nicht bereits beim Kreditgespräch angekündigt wurde.

                        • Strom/Wasser/Gas
    Die übliche Kündigungsfrist beträgt 4 Wochen. Wenn du also noch in einer Mietwohnung lebst, kannst du deinen jeweiligen Anbietern in der Regel einen Monat,bevor du ausziehst, die Kündigung zusenden, falls du für dein Haus zu einem anderen Anbieter wechseln möchtest.

                          • Internet/Telefon
    Hier läuft es je nach Anbieter sehr unterschiedlich. Informiere dich am besten bereits, wenn du dich auf die Suche nach einem Haus begibst, bei deinem jeweiligen DSL-Anbieter über die jeweiligen Konditionen und Veränderungen bei einem Umzug.

                            • Hausratversicherung
    Falls du bisher keine hattest, solltest du dir spätestens für dein Haus eine Hausratversicherung anschaffen. Diese sichert dich insbesondere dabei ab, wenn bei dir eingebrochen wird oder Dinge wie deine Waschmaschine kaputtgehen. Mehr dazu findest du hier: (Verlinkung auf die Hausratseite)

                              • Wohngebäudeversicherung
    Von einer Wohngebäudeversicherung wirst du zum Zeitpunkt deines Einzugs bereits im Kreditgespräch gehört haben, ansonsten hättest du diesen vermutlich nicht bekommen. Sie ist essenziell, um dein Gebäude und alles, was sich daran befindet, abzusichern. Immerhin möchte ja jeder sein neu erschaffenes Eigentum gut geschützt wissen. Du kannst auch einzelne Bestandteile mit in die Versicherung nehmen, wie zum Beispiel ein Carport, eine Garage, eine Terrasse, oder falls du später damit planst, eine Photovoltaik-Anlage zu nutzen. Wenn du auf diesem Gebiet noch Fragen hast, kann ich dir diese Zusammenfassung empfehlen: „Kurz und knapp: die Wohngebäudeversicherung.
     

    Zum Schluss…

    … hoffe ich, dass du bis hierhin durchgehalten hast und dass ich dir auf deinem Weg zum Eigenheim helfen konnte. Es gehört viel dazu, wenn man sich entschließt, ein Haus zu kaufen, daher wollte ich auch keines der Themen auslassen. In diesem Sinne: Weiterhin viel Erfolg und hoffentlich bald alles Gute zum Einzug!
     
    Bildnachweis:
    Titelbild: © Nataliya - stock.adobe.com
    Alexandra Winkler

    Autorin

    Alexandra Winkler
    Praktikantin

    Hallöchen! Ich bin Alex und studiere Marketing­management an der Hoch­schule Harz in Wer­nigerode. Mein Ziel ist es euch hier als Prak­ti­kantin die Welt der Ver­si­che­rung und der ÖSA näher­zu­bringen und euch mit Tipps und Tricks das Le­ben zu er­leich­tern. Wenn Ihr Fra­gen zur Aus­­bil­dung oder zum dualen Stu­di­um habt, schaut doch gerne mal bei unserer Karriere-Seite vorbei.

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